Frauen

fạn·gen: etwas, das in der Luft fliegt, ergreifen (Anm. d. R.: Grundvoraussetzung, um Handball zu spielen)

Es klingt banal, aber diese Definition des Verbs „fangen“ hätten wir uns wohl gestern alle vorab mal anschauen sollen. In Schneeberg scheiterte es leider genau daran…

Aber beginnen wir von vorn:

Samstag, 18.3., zu ungewöhnlich später Stunde (20 Uhr!) luden die Gegnerinnen nach Schneeberg ein. Mit 14 Spielerinnen, guter Laune und jeder Menge kulinarischer Köstlichkeiten machten wir uns also auf ins Erzgebirge. Die Hoffnung auf das Spiel war groß. In der Hinrunde schlugen wir die Schneebergerinnen deutlich zuhause und mit zuletzt drei Siegen in Folge (Optimisten sprachen bereits von einer Serie) und dem daraus resultierenden 7. Tabellenplatz hatten wir ordentlich Selbstbewusstsein getankt – dachten wir zumindest. Das scheint uns allerdings irgendwo zwischen Leipzig und Schneeberg verloren gegangen zu sein.

Denn trotz vollbesetzter Bank und Unmengen an Vorsätzen passierte in den ersten Minuten des Spiels erst einmal gar nichts. Wie das Häschen vor der Schlange erstarrten wir vor den Gegnerinnen. Kraft- und emotionslos spielten wir uns den Ball hin und her; und sofern dieser überhaupt die Mitspielerin erreichte, hofften wir dann auch noch darauf, dass die es schon richten wird. Es heißt ja nicht umsonst TEAM – Toll Ein Anderer Macht’s… Die Gegnerinnen nutzten das natürlich aus und setzten sich gleich zu Beginn des Spiels auf 3:0 ab. Eine Spielunterbrechung sollte uns schließlich wach rütteln – eine Schneebergerin war ohne Fremdeinwirkung umgeknickt und musste anschließend vom Spielfeld getragen werden (gute Besserung an dieser Stelle). Während der Behandlungszeit besannen wir uns darauf, doch noch am Spielgeschehen teilzunehmen. Und so gelang uns nach Wiederanpfiff – und geschlagenen 8:07 Minuten – endlich das erste Tor!

Zwei Wechsel brachten zusätzlichen Schwung in unser Angriffsspiel. Auch wenn noch viele Würfe zu unplatziert waren, so kämpften wir uns dennoch Stück für Stück ran. Die Gastgeber hatten zudem zunehmend Probleme mit unserer inzwischen besser funktionierenden Abwehr. Beim Stand von 6:5 schien das Spiel endlich wieder einigermaßen ausgeglichen, wenn auch noch lange nicht sehenswert. Doch die Hoffnung sollte nicht lange keimen… Erneute Fehlpässe und verfrühte Würfe ließen Schneeberg wieder auf 10:5 davon ziehen. Wir schafften es schlicht nicht, den Ball von A nach B zu befördern. An das extra im Training geübte „Durch-die-Lücke-ziehen“ war gleich gar nicht zu denken. Beim Stand von 13:7 erlöste uns dann erst einmal der Halbzeitpfiff.

Die Ansage in der Kabine war entsprechend unserer Leistung lautstark. Völlig zurecht. Also gut, jetzt zusammenreißen und in den zweiten 30 Minuten die Aufholjagd starten.

Gesagt – und vergessen. Die zweite Halbzeit begann wie die erste aufgehört hat. Planlos. Konzeptlos. Mutlos. Das zusätzliche Harz am Ball machte es nicht leichter, diesen unter Kontrolle zu bekommen. Also häuften sich wieder die Fehlabspiele. Und wenn wir uns dann doch mal eine Lücke erspielt hatten, warfen wir den Ball der Hüterin ein ums andere Mal auf die Füße. Wieder und wieder. Wer weiß, vielleicht lösen sich die Beine der Hüterin ja irgendwann auf, wenn man nur doll genug daran glaubt. Ich greife mal vorweg: sie taten es nicht.

Die Gastgeberinnen hielten unterdess an ihrem Spielkonzept fest, spielten ihre Angriffe lange und bis zur Chance aus und setzten sich immer weiter ab (15:9, 17:10, 19:11, 21:12). Dass es nicht mehr als zehn Tore Differenz worden, muss man wohl dem Umstand verdanken, dass sich eine weitere Schneeberger Spielerin unglücklich verletzte und die letzten Minuten nur noch über das Spielfeld humpelte (auch an dieser Stelle: Gute Besserung). Die letzten vier MInuten gelang es immerhin noch Schadensbegrenzung zu betreiben und so endete das Spiel schließlich mit einer 23:16 Niederlage und der Gewissheit, dass wir in nur 60 Minuten all das mit dem Hintern wieder einrissen, was wir uns in den letzten 180 Minuten Spielzeit hart erarbeitet hatten.

Nach so einem Spiel bleibt leider nicht viel zu sagen. Mit E-Jugend-Niveau – und das war es, wenn man sich mal die Fehlerquote anschaut – gewinnt man nunmal keine Spiele. Nicht in Schneeberg und auch sonst nirgendwo in der Verbandsliga. Diese Leistung torpediert die monatelange harte Arbeit unserer Trainer und nun ist es an uns, zu zeigen, dass wir das besser können!

 

Es spielten: Kirsche & Antje (Tor), Josi, Lena H., Jule (1), Kira (1), Enschieee (4), Vicky, Sandra (4/2), Lena (3), Mila, Toni, Carina, Dani (1)